Spätsommertraum Oberlausitz 2023
Woran denkt man, wenn es um die Oberlausitz geht? Sicher an niedliche Umgebindehäuser, vielleicht an weiße Spitzenhäubchen oder einen markanten Dialekt, der mit seinen rollenden Lauten unverwechselbar ist.
An Motorradfahren denkt man eher nicht. Solche alten Klischees sollten schleunigst abgeräumt werden. Denn die Oberlausitz hat sich zu einem Motorradparadies gemausert und ist bis heute ein Geheimtipp geblieben.
Schon geographisch hat die Oberlausitz für Tourenfahrer ein klares Plus: Sie ist nämlich nicht nur ein alter, vielschichtiger Kulturraum mit reichhaltiger Geschichte und unzähligen Sehenswürdigkeiten.
Heute liegt die Oberlausitz vor allem im Osten Sachsens und ist noch immer eine Verbindungsregion hinein nach Polen und nach Tschechien geblieben. Die Topografie ist hier wie für Biker gemacht. Das Oberlausitzer Bergland und das Zittauer Gebirge liegen direkt vor der Haustür. Im Norden lockt das Heide- und Teichland bis nach Brandenburg. Im Westen sind das Elbsandsteingebirge sowie das Osterzgebirge und im Südosten das Riesengebirge in Tschechien und Polen mit Tagestouren gut erreichbar. Das Potenzial für interessante und abwechslungsreiche Routen ist fast unerschöpflich.
Als Basishotel haben wir uns für den „Alter Weber“ in Cunewalde entschieden. Das Haus ist zwar kein echtes Bikerhotel wird aber auch vom Magazin „Tourenfahrer“ empfohlen. In zwei liebevoll ausgebauten Umgebindehäusern findet man ein kleines Hotel mit gutem Service und solider Küche. Das Haus bietet viel Behaglichkeit, einen hauseigenen Pool inclusive Saunabereich. Unsere Bikes fanden hier auch abgeschlossene Unterstellmöglichkeiten. Für schlechte Tage gibt es sogar eine Kegelbahn. Die blieb bei uns aber ungenutzt, denn wir wurden mit den herrlichsten Spätsommertagen beschenkt. Ein Angebot mit Halbpension gibt es im „Alten Weber“ leider nicht. Das kann für Tourenfahrer problematisch sein. Bei mehrtägigen Sternfahrten reißen die Restaurantpreise im Basishotel leider schnell ein kleines Loch ins Budget.
Die Schönheit der Oberlausitz ist einfach beeindruckend. Auf unseren fünf Tagestouren haben wir uns in viele Himmelsrichtungen bewegt und dennoch längst nicht alles gesehen. Natürlich gehörten das böhmische Liberec und die Bikerhöhlen „Pekelne Doly“ zu unseren Zielen. Auf einer Elbsandsteintour ging es vorbei an der Bastei und der Festung Königstein bis nach Glashütte und Altenberg. Im Lausitzer Seenland haben wir den „liegenden Eiffelturm“, die Förderbrücke F60, bestaunt. Über das ehemalige Gablonz haben wir auf herrlichen Straßen den Kamm des Riesengebirges erkundet. Und eine Lausitzer Städtetour führte uns über Herrnhut nach Görlitz, Bad Muskau und nach Bautzen.
Nach rund zwölfhundert Tourenkilometern steht eines fest: Die Oberlausitz gehört zweifellos zu den schönsten Regionen unseres Landes. Motorradfahrer sollten sie entdecken. Für abwechslungsreiche Touren ist sie bestens geeignet.