Reisebericht Deutsche Küsten

SoziRider zwischen Nord- und Ostsee – die Sommer-Tour 2020

Die Sommer-Tour 2020 war etwas ganz Besonderes. Zum ersten Mal hatten wir unsere zehntägige Sommerausfahrt nicht ins Ausland, sondern nach „Good old Germany“ verlegt. Die deutsche Ostsee Küste war seit langem schon in unserem Blick, obwohl wir sonst eigentlich notorische Kurvenräuber sind. Und dann machte die Corona-Walze auch noch viele unserer Pläne einfach platt. Hoffnungsvolle Erwartungen mit einer Prise Skepsis schwirrten deshalb in unseren Köpfen herum, als wir in der ersten Juliwoche unsere Bikes in Richtung Norden lenkten.

Wie immer hatten wir für die Tour zwei verschiedene Basislager vorgebucht – eins im Osten und eins im Westen. Das erste lag in Alt Tellin, tief in den vorpommerschen Weiten, aber strategisch gut platziert in der Mitte zwischen Meer und Mecklenburgischer Seenplatte. Dort liegt das Biker-Hotel “Das Gutshaus” auf dem Gelände eines alten, imposanten Pferdehofs, das sogar von “TOURENFAHRER” beworben wird. Unsere Eindrücke sind hoffentlich nur eine Momentaufnahme, denn das Haus hat neue Besitzer, will sich mausern, wird gerade modernisiert und allmählich wohl auch erweitert. Ob hier neues Potenzial gehoben werden kann, wird sich zeigen. In der Bauphase, in die wir hier Station machten, musste manches noch improvisiert werden, aber schon jetzt versucht das neue Team seinen Gästen jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Gebt ihnen also bitte eine Chance dafür.

 

Unsere Tourenziele hier in Vorpommern lagen eigentlich auf der Hand. Sie hießen Mecklenburgische Seen, Insel Rügen, Fischland und Usedom. Niemand wurde dabei, mit rund 230 Tageskilometern, überfordert. Die herrlichen Alleen und die scheinbar endlosen Weiten laden zum Cruisen ein, lassen Stress und Hektik schnell verschwinden und sind eine kleine Entschleunigungstherapie für wundgefahrene Bikerseelen. Auch ein kleiner Bildungsteil darf bei den SoziRider-Touren natürlich nicht fehlen. Das steinerne Zeugnis von Wahn, Hass und Vernichtung in Peenemünde ist dafür besonders geeignet. Es rückt den Wert von Frieden und Freiheit in Europa wieder an den richtigen, vorderen Platz. Schon nach der ersten Hälfte unserer Küsten-Tour mussten selbst die eingefleischten Kehrenjunkies eingestehen: Diese Landschaft hoch im Norden ist etwas ganz Besonderes. Sie ist zum Cruisen einfach nicht zu toppen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das zweite Basislager der SoziRider lag in Schleswig-Holstein. Südlich der Landeshauptstadt Kiel liegt das kleine Grevenkrug. Hier, direkt an der B4, findet man das Hotel “Auerhahn”. Die Küche im familiengeführten Haus ist wirklich ausgezeichnet. Die Einzelzimmer sind leider klein und eher für die Durchreise gemacht. Wir wollten hier aber auch keinen Wellnessurlaub verbringen. Für die Tourenstrategie war Grevenkrug aber gut platziert. Denn Tagesziele sowohl an der Ostsee- als auch an der Nordseeküste waren von hier aus problemlos erreichbar. Natürlich muss der Biker im „echten Norden“ auch auf schnelle Wetterwechsel und Befeuchtung von oben gefasst sein. Das hat uns aber nicht aus dem Sattel geworfen. Wir haben deshalb auch hier herrliche Tourentage erlebt. Die urigen Eichenalleen mit bestens ausgebauten Pisten hier oben im Land zwischen den Meeren lassen jedes Bikerherz höherschlagen. Sechs Kerben haben wir am Ende in unsere Motorradgriffe geschnitzt. Sie hießen: Fehmarn, Husum, St. Peter-Ording, der Nordostseekanal, Eckernförde und das Tourengebiet rund um die Schlei. Wir können diese Ziele nur weiterempfehlen.

 

 

 

Insgesamt war das Bikerleben an den deutschen Küsten im schwierigen Jahr 2020 trotzdem eine positive Erfahrung. Mein Uhrwerk im Tacho hatte sich am Ende um fast 3.000 km weitergedreht. Dennoch: Bei der Auswahl der Hotels werden die SoziRider in Zukunft besser drei- als nur zweimal hinschauen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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