Schwarzwald Reise 2022

Reisebericht Schwarzwald Reise 202

Bericht: Rolf Schwanitz

Die Beziehung der SoziRider zum Schwarzwald war kompliziert – fast wie in der alten Volkssage von den Königskindern. Erst haben wir den Schwarzwald als Motorradziel nämlich grundlos lang ignoriert. Dann mussten wir eine fest geplante Frühjahrs-Tour zweimal wegen Corona wieder verschieben. Wir kamen einfach nicht zueinander. Trotzdem ist unsere Liebe am Ende, anders als in der Ballade, nicht tragisch, sondern glücklich ausgegangen.

Im Mai 2022 waren wir hier endlich auf Tour und erlebten das Naturparadies in einer vorgezogenen Sommerwoche. Trotz einiger krankheitsbedingten Absagen sind es am Ende insgesamt 8 Maschinen gewesen. Unser Basislager haben wir in Elzach aufgeschlagen – ein kleines Städtchen im südwestlichen Teil des berühmten Mittelgebirges. Dort, etwas außerhalb, liegt die Pension “Richebächli”. Sie gleicht einer kleinen edlen Flussperlmuschel – geboren in der Geborgenheit eines klaren, vor sich hin plätschernden Gebirgsbaches, fest verwurzelt im heimischen Biotop, äußerlich etwas rau, aber herangewachsen zu einer stattlichen, inneren Schönheit.

Das Haus wirkt von außen eher unspektakulär, im Inneren aber gepflegt und wird liebevoll im Familienbetrieb bewirtschaftet. Die Küche ist das Reich der Chefin. Nichts geht hier heraus zum Gast, was nicht auch würdig für den eigenen Tisch gewesen wäre. Hier findet man eine zünftige regionale und bodenständige Küche von wirklicher Top-Qualität. Die angeschlossene Forellenzucht sorgt für zusätzliche Abwechslung. Das “Richebächli” ist deshalb noch ein echter Geheimtipp. Elzach ist als Tor zum Schwarzwald gut geeignet und das “Richebächli” kann gerade für Motorradfahrer ein idealer Ausgangspunkt für viele reizvolle Touren sein.

Zugegeben, es gibt hier in der Region auch einige kleine und größere No-Drive-Areas. Orte und Straßen, die man einfach meiden sollte. Wo Verkehrsleitung noch immer ein Fremdwort ist – scheinbar mehr zur Abschreckung als zur Lösung von Problemen gemacht. Oder dort, wo der Wettbewerb “Wer hat die meisten 30er-Schilder im Ort?” wilde Urstände treibt und man erkennbar sich selbst genügt. Wenn man diese Gegenden meidet und sich als Biker rücksichtsvoll und angemessen verhält, dann ist der Schwarzwald auch für den Tourer einfach wunderbar.

Denn immer noch gibt es hier phantastische Straßen mit herrlichem Gripp und tollen Kurven zu Hauf. Alles ist eingebettet in eine traumhafte Landschaft mit so vielen touristischen Highlights, dass man sie bei nur einem Besuch nicht wirklich erkunden kann. Natürlich stand der Klassiker, die auf 1000 Höhenmetern verlaufende Schwarzwaldhochstraße, auf unserem Programm. Wir haben aber auch den Schluchsee und Titisee besucht, sind hoch zum Schauinsland, haben natürlich den Feldberg umrundet, das mondäne Baden-Baden beehrt und auch einen kleinen Abstecher ins Elsass gemacht. Die Vielfalt möglicher Touren ist hier im südlichen Hochschwarzwald einzigartig. Gerade für die Zwischenstopps sollte man aber genügend Zeit mitbringen. Denn es gibt Vieles zu entdecken, auch über die berühmten Hüte, Uhren und Torten hinaus.

Ein besonderes Lob geht an die Harley-Werkstatt in Tuttlingen. Hier hat man uns bei einem Notfall schnell und unkompliziert geholfen. Das Team von Motorrad Matthies machen wirklich einen tollen Job und allein die Cafeteria im oberen Stock ist einen Besuch wert. Leider haben wir das andernorts bei der Nobelmarke aus Milwaukee auch schon anders erlebt. Wir sagen deshalb “Dankeschön” und “Daumen hoch” für Harley-Davidson Tuttlingen!

Am Ende kann man über unsere Frühjahrs-Tour nur ein absolut positives Fazit ziehen. Es versteht bei uns niemand, weshalb wir das Motorradparadies Schwarzwald nicht schon viel früher unter die Räder genommen haben. Wir wissen jetzt: Der Schwarzwald kann süchtig machen. Unser letzter Besuch war das auf keinen Fall.

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